Donnerstag, 2. April 2015

Den Müllcontainer zu öffnen bedeutet Hausfriedensbruch


Unser Supermarkt hat das Problem der Nahrungsmittelverschwendung (manche reden von 50% Lebensmittelvernichtung auf dem Weg vom Hersteller bis zum Endverbraucher) aus seiner Sicht anscheinend gelöst. Da prangt jetzt neuerdings ein fesches Schild bei den Containern:




"Das Entnehmen/Ablagern von Abfällen aus/in den Containern ist STRENGSTENS untersagt! Jede Zuwiderhandlung wird polizeilich verzeigt. Areal ist viedoüberwacht. Einfach Aldi"

Ja gut, das war zu erwarten, dass das Entnehmen von Müll jetzt auch schon als Diebstahl geahndet wird und das Öffnen eines Containers Hausfriedensbruch bedeutet. Es erstaunt uns leider nicht, dass in einer solchen Zeit den Armen und Finanzschwachen sogar das Entnehmen von frisch gebackenen Broten aus dem Abfallcontainer vergönnt wird. 

Was also tun? Ignorieren? Nur noch mit Sturmhaube und Maschinengewehr containern? Es bleiben lassen, klein beigeben? Das Gespräch mit der Aldi-Geschäftsleitung suchen?

Wir haben eine andere Idee.

Wir gehören zu der Sorte von Menschen, die das tun, weil uns die Lebensmittelverschwendung ein Dorn im Magen ist (dazu lese man bitte ältere Blogeinträge von uns). Weil wir der Ansicht sind, dass es grundfalsch ist, Lebensmittel fortzuwerfen. Wussten Sie, dass eine Milliarde Menschen auf diesem Planeten Hunger leidet? Tendenz steigend…

Charlotte und meine Wenigkeit haben also folgendes beschlossen:

Wir gehen jede Nacht zu den Containern, öffnen diese und FOTOGRAFIEREN DEN INHALT. Wir entnehmen nichts und tun auch nichts hinein. Wir protokollieren nur. Die Fotos stellen wir ins Netz, damit die Bevölkerung mit eigenen Augen sehen kann, wie viel jeden Tag an Nahrung verschwendet und fortgeworfen wird. Wir hoffen, dass andere Containerer sich uns anschliessen, falls auch sie neuerdings betroffen sind von einem Schild(erwald) am Container.

Gerne diskutieren wir auch mit dem Hausabwart, dem Security Team oder der Polizei und verweisen darauf, dass nichts entnommen oder hinzugefügt wurde. Wir würden höchstens kurz den Kehrichtsack anheben, um die herrlichen Spargeln aus Südamerika in voller Pracht fotografieren zu können. 

In dem Sinne möchten wir mit einem Zitat für heute schliessen:

Wo man containert, lass dich ruhig nieder,
Ohne Furcht, was man im Lande glaubt,
Wo man im Mülle wühlt, wird kein Mensch beraubt,
Überwachungskameras kennen keine Lieder.

Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Osterfest,
Charlotte und Wolfgang

Ostern: einer von fünf Containern. Etwa 20 Kilo frische Brote und viel guterhaltenes Gemüse:


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