Sonntag, 12. Mai 2013

Wir bleiben dran - Container for People!

Wir sind bestürzt über den Medienhype zum Thema Containern. Die Gründe für unsere ungewöhnliche Art der Nahrungsmittelbeschaffung sind vielfältig. 

Unbestritten ist, dass Container nichts als Müll und für uns einen gewissen Fun-Faktor beinhalten. In London sieht es da etwas anders aus. Das weggeworfene Essen ist unerreichbar hinter Stacheldraht platziert, sodass sich niemand Zugriff verschaffen kann, ohne einen Behälter zu beschädigen, eine Straftat zu begehen oder sich zu verletzen. Großbritannien melkt sogar seine Sozialhilfebezüger, indem es neuerdings die Bedroom-Tax einführt. England ist arm. Doch darüber spricht man nicht. Lieber schaut man sich die kampflustigen Sprüche eines machtgeilen Boris Johnson an und zetert über No. 10. 

Wollen die (Schweizer) Medien solche Verhältnisse? Wollen die Medien die Wahrheit weiter verschweigen und brav ihr Schweigegeld in Form von Inseraten von Migros, Coop und Aldi annehmen? Migros und Coop "vergasen" ihre Tonnen von Essensresten bereits. Und Aldi ist auf dem besten Weg zur "Machtergreifung": Security-Leute, die uns einzuschüchtern versuchen, wenn wir ihren Müll gratis mitnehmen. Würden sie uns auch erschiessen oder verrecken lassen, wenn wir wirklich Hunger leiden würden? Wir verarbeiten und essen die Gaben der offenen Container gerne. Und wenn es zu viel ist für uns, geben wir es anderen weiter, die zum Teil wie wir in finanzieller Hinsicht nicht auf Rosen gebettet sind. 

Alle nahmen das Essen gerne an. Niemand hat Nein gesagt.  Und: Alle, die unser "gerettetes Essen" sahen, waren bestürzt über diese Wegwerfgesellschaft. Diese Reaktion ist intelligent und logisch und soll nun von den Medien pervertiert werden, indem "wir" als wohlhabende Studenten dargestellt werden, die sich Studiengebühren und eine grosse Klappe leisten können und skrupellos anderer Leute Müll durchforsten, um der Kuh, die sie füttert, den letzten Tropfen und am besten illegal abzuschlürfen. Das ist völliger Irrsinn. Wir fragen uns: Warum berichten Medien über Menschen, die sich kritisch mit dem System auseinandersetzen und weiterdenken, auf diese oberflächliche, polarisierende Art und Weise? 

Im Krieg haben wir alles gegessen. Wir sehen, dass der Krieg auf andere Art und auf Kosten derer, die sich nicht so gut ausdrücken können, weitergeht. Einen Supermarktcontainer auszuräumen, erfordert einige Überwindung. Andere Randständige wühlen täglich in Mülltonnen beim Hauptbahnhof von Millionen-Zürich Downton Switzerland. Niemand berichtet über sie. Weil niemand sie sehen will. Lieber spuckt man auf diejenigen, die noch die Kraft haben, einen Container zu öffnen. Die Müllwühler von Downtown Switzerland haben schon alles verloren. Sie werden täglich angespuckt oder schlimmer noch: völlig ignoriert. 

Es wird nicht nur Essen weggeworfen. Die Modeindustrie vernichtet ebenfalls täglich Kleider und Schuhe. Auch da bleiben wir dran und werden Beweise liefern. Die Medien sind bestechlich. Wir nicht. Wir sind die NEUEN Medien. 

Wir bleiben dran - Container for People!